Kunst am Bau
Vilshofen und die „Gulden Straß“
Das Staatliche Bauamt Passau veranstaltet zum Bau der Ortsumgehung Vilshofen einen Wettbewerb für Kunst am Bau. Thema ist der einstige Salzhandelsweg „Gulden Straß“, dessen Ausgangspunkt Vilshofen einmal war. Zum Gutachtervorgespräch im Rathaus von Vilshofen trafen sich Norbert Sterl (von links), Kurt Stümpfl, Christian Eberle, Rainer Popp, Helmut Langhammer, Hubert Huber, Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Wüst, Manfred Dreier, Sebastian Philipp, Gerald Escherich, Stephanie Hahne, Baurat Hannes Fuchs und Bürgermeister Fritz Lemberger. Foto: Julian Hobelsberger
Als Thema für die künstlerische Bearbeitung hat das Staatliche Bauamt Passau, das den Kunstwettbewerb auslobt, die
„Gulden Straß“ (Goldene Straße) gewählt, den bayerischen Salzhandelsweg, auf dem im 16. Jahrhundert von Vilshofen aus Salztransporte bis nach Bergreichenstein im salzlosen Böhmen führten. Der Saumweg führte von Vilshofen, wo die Donau überquert wurde, über Albersdorf, Garham, Eging am See, Saldenburg und Grafenau nach Böhmen.
Die „Gulden Straß“ ist damit auch ein Sinnbild für die Infrastruktur als wichtige Voraussetzung für den damaligen wirtschaftlichen Aufstieg Vilshofens, wie ihn der Maler Eugen Schoch (1884-1968) in einem Wandgemälde 1949 im Festsaal des Rathauses Vilshofen dargestellt hat: „Handel und Wandel in Vilshofen im 16. Jahrhundert“. Das dreiteilige Gemälde erinnert im Mittelteil an die sogenannten „Säumer“ mit ihren „Saumtieren“, den mit Salz beladenen Pferden auf dem Weg nach Böhmen, von wo aus sie insbesondere Korn als Rückfracht mitbrachten. Weitere Themen in dem Gemälde sind die Schifffahrt auf der Wasserstraße Donau und das Fischereiwesen als damals wichtiger Erwerbszweig in Vilshofen.
Die „Gulden Straß“ ist somit eng verknüpft mit der Geschichte der Stadt Vilshofen als Schifffahrts-, Fischerei- und (Salz-)Handelsstadt und eignet sich in besonderer Weise als Thema für „Kunst am Bau“ am südöstlichen Ortseingang von Vilshofen.
Der Standort für das Kunstobjekt soll eine Freifläche an der Bundesstraße 8 zwischen dem neu geschaffenen Kreisverkehr und der nördlichen Auffahrt zur Ortsumgehung sein. Die künstlerische Gestaltung dieser Fläche wertet den Ortseingang auf und würdigt zugleich die Infrastrukturleistung des Freistaats Bayern für die Ortsumgehung Vilshofen.
Für die Stadt Vilshofen hat die Ortsumgehung angesichts von bis zu 20.000 Fahrzeugen, die sich im Durchschnitt täglich durch die Aidenbacher Straße und die Passauer Straße drängen, besondere Bedeutung, weil damit die angespannte Verkehrssituation künftig spürbar entlastet wird.
Der Bau der Ortsumgehung Vilshofen gehört mit Gesamtkosten von rund 43 Millionen Euro zu den aktuellen Straßenbau-Großprojekten des Staatlichen Bauamts Passau.
Das Kunstobjekt soll auf der Grünfläche an der B8 zwischen dem Kreisverkehr und der nördlichen Auffahrt zur Ortsumgehung Vilshofen entstehen.
Im Gutachtervorgespräch im Rathaus von Vilshofen erörterte das Gutachtergremium, in dem auch Vilshofens Erster Bürgermeister Florian Gams vertreten ist, die Auslobung für den Kunstwettbewerb und
gab diese frei.
Dritter Bürgermeister Fritz Lemberger, der den krankheitsbedingt verhinderten Ersten Bürgermeister beim Gutachtervorgespräch vertrat, begrüßte zu dieser Sitzung das gesamte Gutachtergremium: Die Künstler Hubert Huber aus Fürstenzell
und Helmut Langhammer aus Pressath, den Kulturreferenten des Landkreises Passau und Stadtrat Christian Eberle, Ministerialdirigent Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Wüst und Ministerialrat Rainer Popp vom Bayerischen Staatsministerium für
Wohnen, Bau und Verkehr in München, den Leitenden Baudirektor Manfred Dreier von der Regierung von Niederbayern und vom Staatlichen Bauamt Passau Leitenden Baudirektor Norbert Sterl sowie die Baudirektoren Kurt Stümpfl und Gerald
Escherich.
Für Norbert Sterl, den Behördenleiter des Staatlichen Bauamts Passau, ist das ein wichtiger Schritt, weil damit die Voraussetzungen geschaffen sind, dass das Wettbewerbsverfahren für die künstlerische Gestaltung an der Ortsumgehung Vilshofen im Januar eingeleitet werden kann. Für die Realisierung des Kunstobjektes hat der Freistaat Bayern 110.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Der Wettbewerb
Zum Wettbewerb hat das Staatliche Bauamt Passau nach Abstimmung mit dem Gutachtergremium zehn Künstler eingeladen, ein Gestaltungskonzept für den Wettbewerbsbereich zu entwickeln:
Jörg Bachinger aus Parkstetten, Dominik Dengl aus Malching am Inn, Vàclav Fiala aus Klatovy (CZ), Edeltraud Göpfert aus Vilshofen, Judith Lipfert aus Johannesbrunn, Joseph Michael Neustifter aus Eggenfelden, Christine Perseis aus
Mondsee (A), Christian Schaffelhuber aus Passau, Sabine Straub aus München und Christian Zeitler aus Passau.
Bis Mitte April 2024 haben die Künstler Zeit, einen Gestaltungsvorschlag auszuarbeiten und ihre Wettbewerbsarbeit in einem anonymen Verfahren beim Staatlichen Bauamt Passau einzureichen, wo sie von Bauoberrat Sebastian Philipp und Architektin Stephanie Hahne mit Unterstützung durch Baurat Hannes Fuchs vorgeprüft werden. Im Mai 2024 wird das Gutachtergremium die Wettbewerbsarbeiten dann beurteilen und eine Arbeit auswählen, die zur Realisierung empfohlen wird.