Kunst am Bau bei staatlichen Baumaßnahmen

„Kunst am Bau“ ist für die Bayerische Staatsregierung ein integraler Bestandteil der staatlichen Bauaufgabe, ein Element von Baukultur. Die Selbstverpflichtung des Freistaates Bayern, Aufträge an bildende Künstler zu vergeben, ist in den Richtlinien für die Durchführung von Hochbauaufgaben des Freistaates Bayern (RLBau) geregelt, einer gemeinsamen Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr und des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen und für Heimat. Darin findet sich die Festlegung, dass bei bedeutenden Baumaßnahmen im staatlichen Hochbau auch „Aufträge an bildende Künstler“ vorzusehen sind. Die Zweckbindung „für Aufträge an bildende Künstler“ verbietet den Kauf von Kunstwerken bei Dritten, also im Kunsthandel und in Galerien.

Zielsetzung bei der „Kunst am Bau“ ist es, in der Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst mit Planern und Künstlern gemeinsam Lösungen für spezielle Raumsituationen zu entwickeln. Kunstwerke ohne örtlichen Bezug zu Bauwerk, Standort und Umfeld zu kaufen, d.h. „fertige Kunst“ zu sammeln, ist dagegen Aufgabe von Museen und Sammlungen, die die Werke meist auch in einem neutralen Umfeld präsentieren.

„Kunst am Bau“ ist eine gezielte Förderung durch den Staat, um den Entfaltungsraum und die hohe Qualität zeitgenössischer bildender Kunst zu erhalten, mit dem Anspruch, ein breites Publikum zur Beschäftigung mit „Kunst am Bau“ anzuregen. Natürlich hat „Kunst am Bau“ auch eine finanzielle Förderung bildender Künstler zum Ziel. Der Freistaat Bayern erfüllt damit eine wichtige Aufgabe modernen Mäzenatentums.

Die Beauftragung künstlerischer Leistungen erfolgt in der Regel durch Wettbewerbe, die von den Staatlichen Bauämtern ausgelobt werden. In „offenen“, „beschränkt offenen“ oder in „Einladungswettbewerben“ haben – zumeist in anonymen Verfahren – mehrere Teilnehmer die Gelegenheit, Ideen zu entwickeln und diese in Konkurrenz mit anderen Künstlern zu zeigen. Der Auslober und künftige Nutzer erhält auf diesem Weg möglichst viele Anregungen und konkrete Gestaltungsvorschläge.