Ein ganz besonderer Einsatz
Zu warm, zu nass, zu wenig Schnee: Der Winter 2021/2022 war, Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdiensts zufolge, der elfte Winter in Folge, der zu warm ausgefallen ist. Das macht sich im Winterdienst in den Straßenmeistereien des Staatlichen Bauamts Passau bemerkbar – auch wenn es für eine Bilanz etwas zu früh ist, denn in den Hochlagen des Bayerischen Waldes hält sich der Schnee noch. Gute Voraussetzungen für einen besonderen Einsatz der Mitarbeiter der Straßenmeisterei Freyung: Dort läuft seit einigen Wochen ein neues Fahrzeug im Testbetrieb.
Der System- und Geräteträger der österreichischen Firma SYN TRAC ist für ähnliche Einsatzbereiche wie der klassische Unimog konzipiert, verfügt jedoch über ein flexibles Docking-System, das die Arbeit der Straßenwärter deutlich erleichtert. Auf einer Messe in Wels haben sich Josef Bernkopf, zuständig für die zentrale Beschaffung von Fahrzeugen und Geräten, sowie die beiden Leiter der Gerätehöfe in Passau und Deggendorf, Herbert Art und Erwin Weber, über das innovative Fahrzeugkonzept informiert. Der Geräteträger mit 420-PS-CAT-Motor und einer Allradlenkung, die sich auf Frontlenkung sowie Hundegang umstellen lässt, bietet gute Voraussetzungen für den Betriebsdienst-Einsatz. Die Besonderheit jedoch steckt im Docking-System: Per automatischer Steuerung kann der Fahrer sämtliche Anbaugeräte an Front oder Heck andocken. Dabei kann er in der Kabine sitzen bleiben, was die Arbeit zu Nachtstunden im Winter deutlich angenehmer macht.
„Das ist ein einzigartiges Konzept“, erklärt Hauptstraßenmeister Rainer Piser, der Leiter der Straßenmeisterei Freyung. Es ist eine deutliche Zeitersparnis, wenn sich zum Beispiel der Wechsel von Schneepflug auf Hochleistungs-Schneefräse innerhalb 2 Minuten von der Fahrerkabine aus erledigen lässt. Die Anbaugeräte können je nach Kundenbedarf in den SYN TRAC integriert werden – die Straßenwärter in Freyung testeten Schneeschleuder, Schneefräse, Pflug und Streugerät. „Die Anbaugeräte sind für den hochalpinen Einsatz konzipiert“, berichtet Rainer Piser – ihre Aufgabe, für den Test einige Forststraßen im Bereich Philippsreut vom verharschten, eisigen Schnee zu befreien, haben sie so einwandfrei erledigt.
„Da steckt Power dahinter, das Schneeräumen hat super funktioniert“, erklärt Fahrer Johannes Strahberger, der den SYN TRAC ausgiebig getestet hat. Auch zum Salzstreuen hat er das Fahrzeug schon eingesetzt. Ihm gefallen die 360°-Rundumsicht und die Wendigkeit des Fahrzeugs, das auch auf schmalen Straßen dank „Hundegang“ sehr flexibel rangieren kann. Ob sich die Mitarbeiter der Straßenmeisterei Freyung künftig über einen eigenen SYN TRAC freuen können, ist noch nicht entschieden. Der Anschaffungspreis liegt mit 350.000 bis 380.000 Euro zzgl. MwSt. je nach Ausstattung über dem Preis für einen klassischen Unimog, allerdings sind auch die Einsatzmöglichkeiten größer.